Die Philosophisch-Historische Fakultät der Universität Basel ist aus der mittelalterlichen Artistenfakultät (facultas artium) hervorgegangen. Hier wurden seit dem 15. Jahrhundert die Studierenden in den «Freien Künsten» (artes liberales) ausgebildet und auf den Eintritt in eine der drei Hauptfakultäten Theologie, Jurisprudenz und Medizin vorbereitet. Im 17. Jahrhundert bürgerte sich die Bezeichnung «Philosophische Fakultät» ein, aber erst mit dem Basler Universitätsgesetz von 1818 wurde sie den anderen Fakultäten organisatorisch gleichgestellt und von ihrer propädeutischen Funktion entbunden.
Die Fakultät umfasste damals natur- und geisteswissenschaftliche Fächer wie Grammatik, Mathematik, Physik und Philosophie. Im Laufe des 19. Jahrhunderts differenzierten sich die Disziplinen zunehmend aus und mit dem Universitätsgesetz von 1937 fand die institutionelle Aufgliederung in die Philosophisch-Historische und die Philosophisch-Naturwissenschaftliche Fakultät statt. Diese Universitätsstruktur blieb bis in die 1990er-Jahre erhalten. 1997 trennten sich dann die Wirtschaftswissenschaften vom Philosophisch-Historischen Fächerverbund und konstituierten sich als eigenständige Fakultät; 2003 wurde die Fakultät für Psychologie gegründet und 2015 – gemeinsam mit der FHNW – das Institut für Bildungswissenschaften.
Ausdifferenzierung und Neuentwicklung von Disziplinen
Die heutige Fächerzusammensetzung der Philosophisch-Historischen Fakultät ist einerseits durch die Binnendifferenzierung von Fächern entstanden, die von jeher zum Kanon der Fakultät gehörten: Aus der Philosophie gingen beispielsweise Psychologie, Soziologie und Pädagogik hervor. Anderseits wurden neue Fächer wie Medienwissenschaft, Gender Studies, African Studies, Nachhaltigkeitsforschung und Urban Studies aufgrund wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklungen geschaffen. In den letzten Jahren veränderte sich das Fächerportfolio vermehrt auch aufgrund strategischer und profilbildender Planungen. Das aktuellste Beispiel einer solchen Weiterentwicklung ist die Einrichtung eines neuen Fächerangebots in Digital Humanities. So hat sich die Fakultät im Laufe der Jahrzehnte zu einem breit gefächerten Verbund geistes-, kultur- und sozialwissenschaftlicher Disziplinen entwickelt, der sich – mit Ausnahme der genannten Abtrennung von Wirtschaftswissenschaften, Psychologie und Pädagogik – als universitäre Einheit erhalten hat.
Die Absolventinnen und Absolventen tragen mit ihren an der Historisch-Philosophischen Fakultät erworbenen Titeln «Bachelor of Arts» bzw. «Master of Arts» ein Stück Geschichte mit sich: Denn bereits an der Artistenfakultät hiessen die verliehenen Titel «Baccalaureus artium» und «Magister artium».
Im Fakultätslogo: Die Patronin der Artisten
Wie fast alle mittelalterlichen Artistenfakultäten führte auch jene der Universität Basel die Heilige Katharina von Alexandrien, die als Patronin der Artisten galt, in ihrem Siegel. Noch heute findet sich ihr Motiv im Fakultätslogo. Es entspricht jedoch nicht mehr dem ursprünglichen Siegelbild, sondern greift eine jüngere Darstellung auf, die schliesslich 2015 von der Basler Agentur New ID in die heutige Form überführt wurde.