Prof. Dr. Maarten J.F.M. Hoenen


Professor (Professur Hoenen)

Büro

Steinengraben 5
4051 Basel
Schweiz


Vorlesungen FS24: Revolution

Revolution – das klingt nach Umsturz und Veränderung. Wörtlich gesehen bedeutet es jedoch erstmal ‘zurückrollen’. Was wird da zurückgerollt? Die ungemütliche gesellschaftliche Lage oder ein Stein, der den Weg blockiert? Auf jeden Fall impliziert das Wort ein Zurück zu einer alten Situation, die als besser erfahren wurde, um von dort aus das Neue zu gestalten. In der Vorlesung werde ich die gestalterische Kraft der Revolution näher untersuchen und dabei die Spannung zwischen Neu und Alt, Zukunft und Vergangenheit in den Mittelpunkt stellen.

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Vorlesungen HS23: Missverstanden!

Zweifeln Sie an sich, wenn Sie etwas missverstanden haben? Dazu gibt es keinen Grund, eher im Gegenteil. Missverständnisse bringen Neues in die Welt und sind Motor der Kreativität. In der Vorlesung werden wir auf ihre Bedeutung eingehen, wie sie den sozialen Verkehr bestimmen, die Literatur beleben und die Wissenschaft vorantreiben.

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Vorlesungen FS23: Schön und Einfach

Mögen Sie es gerne hässlich und kompliziert oder doch lieber schön und einfach? Die Antwort liegt auf der Hand. Wir lassen uns ohne viel Zögern von schönen Dingen, einem Kunstwerk oder einer Landschaft, begeistern und freuen uns, wenn etwas gut verstanden werden kann oder leicht gelingt, etwa beim Ausfüllen von Formularen oder der Planung einer Reise. In der Vorlesung möchte ich solche Reaktionen näher untersuchen und erforschen, wo sie uns im Leben helfen und wo sie uns hindern, ohne dass wir es ahnen.

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Vorlesungen HS22: Ich und Du

Wie gehen wir mit anderen Menschen um? Betrachten wir sie als ein anders Ich, oder vielleicht besser gesagt als Du, durch das wir zum Ich werden, oder eher als Gegenstände, die unserem Ich in die Quere kommen, jedoch auch Vorteile bringen können? Einfach zu beantworten ist diese Frage nicht. Die Antwort wird irgendwo in der Mitte liegen und abhängig davon sein, ob die Kontexte privat oder öffentlich sind. Um Klarheit zu schaffen, werden wir die Dynamiken dieser zwei Umgangsformen in der Vorlesung untersuchen und ihre Folgen bei der Bestimmung des Handelns in unserer Gesellschaft herausarbeiten.

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Vorlesungen FS22: Liebe

Die Liebe ist wohl die geheimnisvollste Emotion, die wir kennen. Sie macht neugierig, gibt Hoffnung und ungeahnte Kraft. Zugleich kann sie aber auch zerstören. Sie führt zu Eifersucht, Enttäuschung und Unverständnis. In der Vorlesung werden wir verschiedene Gesichter der Liebe aus Literatur, Philosophie und Kunst untersuchen und über die Rolle der Liebe bei der Bestimmung unseres Handelns in der heutigen Gesellschaft nachdenken. Die Hauptfrage wird dabei sein: brauchen wir in Zeiten der Krise die Liebe?

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Vorlesungen HS21: Logik des Totalitären

Verlangen Sie Eindeutigkeit und Transparenz? Aber sind Sie sicher, dass dieser Wunsch auch berechtigt ist? Totalitäre Systeme appellieren an den natürlichen Wunsch nach Klarkeit und Anschaulichkeit. Vieles im Leben lässt sich jedoch nicht eindeutig bestimmen, denken Sie nur an die Wirkung des Zufalls. In der Vorlesung werden wir die Mechanismen studieren, die Gesellschaften zu umfassenden Maschinen machen können, in denen alles wie bei einer Uhr effizient aufeinander abgestimmt ist. Uns interessieren dabei vor allem die Überzeugungen, die Menschen dazu bringen können, solche Gesellschaften herbei zu wünschen. Dabei gehen wir auf Begriffe wie Zahl, Treue und Erlebnis ein und untersuchen, wie philosophische Theorien solchen gewöhnlichen Begriffen eine Überzeugungskraft verleihen können, die sie zu Bausteinen totalitären Denkens werden lässt.

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Vorlesungen FS21: Realismus und Surrealismus.

Ist die Welt ein Traum? Wie lassen sich Wirklichkeit und Traum unterscheiden? Sind Träume massgeblich an der Gestaltung von neuen Wirklichkeiten beteiligt? In der Vorlesung möchte ich auf diese Fragen eingehen und die Bedeutung des Traums als das Tor zu neuen, ungeahnten Bereichen der Wirklichkeit herausarbeiten. Ausgangspunkt sind Debatten über Wirklichkeitserfahrung und Wirklichkeitsgestaltung, wie sie in der Traumlehre, in der Kunsttheorie, in der Wissenschaftslehre und in der politischen Philosophie von der Antike über das Mittelalter bis in die Gegenwart hinein – bei Gaston Bachelard, André Breton und Simone Weil – geführt wurden. 

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Vorlesungen HS20: Common Sense

Können wir mit dem Bauch denken? Wie sind Argumente einzuschätzen, denen wir alle ohne viel Nachdenken zustimmen, zum Beispiel, wenn wir Klarheit mit Wahrheit oder Frische mit Gesundheit verbinden? Einige Menschen stehen solchen Folgerungen skeptisch gegenüber. Sie verweisen gerne auf die Wissenschaften, die Urteile des Common Sense immer wieder als irreführende, eingeschliffene Gewohnheiten oder Reflexe der frühen Menschheitsgeschichte entlarvt haben. In der Vorlesung möchte ich gegen diese kritische Betrachtung Stellung nehmen und die Bedeutung des Common Sense für die Politik, die Wissenschaft und die Künste herausarbeiten. Untersucht werden dabei verschiedene Auffassungen des Common Sense von der Antike über das Mittelalter bis zur Gegenwart bei George Edward Moore und Hannah Arendt.

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Vorlesungen FS20: Wissen, Wissenschaft, Weisheit.

Wann wird Wissen zur Wissenschaft? Reicht das intensive Sammeln von Daten - etwa wie Bildung und Gesundheit sich verhalten - aus, oder braucht es Menschen, die dieses Wissen interpretieren und hinterfragen? Ist es ein Gerechtigkeitsproblem, wenn sich zeigt, dass ein höheres Mass an Bildung zu besserer Gesundheit führt? Und wenn es für ein solches Urteil Menschen braucht, wie können sie dazu gelangen? Die Vorlesung verteidigt die These, dass hierfür Weisheit erforderlich ist und dass diese Weisheit nicht mit Wissenschaft gleichgesetzt werden kann. Sie gründet im täglichen Menschenverstand und ist deshalb eine Angelegenheit nicht der Wissenschaft, sondern der Gesellschaft, deren Mitglieder ihre wertende Kraft in der politischen Auseinandersetzung ständig üben müssen. Untersucht werden verschiedene Modelle dieser Weisheit von Platon und Thomas Aquin bis Hannah Arendt, Paul K. Feyerabend und Michel Foucault. Diese Modelle werden auf ihre Tauglichkeit für unseren Umgang mit Wissen und Wissenschaft befragt.

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Vorlesungen HS19: Freiheit und Kreativität.

Wussten Sie letztes Jahr schon, was Ihnen heute Freude bereiten würde? Wahrscheinlich nicht. Menschen sind kreative Wesen, die sich gerne auf neue Situationen einlassen. Das trifft auf viele Bereiche des Lebens zu. Man liebt die Freiheit, betrachtet gerne neue Dinge und geniesst das offene Gespräch mit anderen Menschen. Überraschungen machen das Leben spannend – aber auch schwierig. Offenheit und Veränderung können Stress und Widerwillen hervorrufen. Das Gefühl der Unsicherheit wächst. Man sucht Festigkeit und ist bereit dazu Freiheiten aufzugeben. Wo liegen hier die Grenzen? Die Vorlesung greift diese Problematik auf und stellt Segen und Fluch von Freiheit und Kreativität in den Mittelpunkt. Untersucht werden Gedanken über den Menschen von Heraklit und Platon bis Marx und Cassirer. Verteidigt wird die These, dass der Mensch seine Freiheit und Kreativität verlieren kann, wenn er sie nicht übt.

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Vorlesungen FS19: Die Gesellschaft und das Gute

Das Wohlbefinden auf der Strasse, in der Tram oder im Park wie auch die Zuversicht, dass die Zukunft Gutes bringt, ist nicht etwas, das man allein in der Hand hat. Hier sind auch andere Menschen im Spiel. Dieses Zusammenleben regelt sich oft von selbst, etwa wenn man sich zu einem fröhlichen Abend trifft, es wird aber schwieriger, wenn es um eine grosse Menge, eine Stadt, eine Nation oder die globale Ordnung geht. Dann stehen verschiedene Interessen einander gegenüber und setzen den gesellschaftlichen Zusammenhalt unter Druck. Der Überblick fehlt, der Unmut wächst und der Egoismus wird zur Richtschnur. Diese Tendenz lässt sich heute vielfach beobachten. In der Vorlesung wird sie zum Anlass genommen, um die Frage nach dem Guten in der Gesellschaft zu stellen. Untersucht werden die Ideen zur menschlichen Gesellschaft, wie sie sich im Laufe der Zeit von Platon bis Karl Popper und Hannah Ahrendt entwickelt haben. Ausgangspunt ist die These, dass man aus der Geschichte lernen kann.

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Vorlesungen HS18: Die Bedeutung der Sprache

Sprache ist ein Mittel der Kommunikation und der Verständigung. Sie hilft beim Erschliessen von Sachverhalten und gibt Macht über die Dinge, kann Umstände jedoch auch verschleiern und anders darstellen, als sie sind. Die Sprache hat somit ein doppeltes Gesicht. Sie ist Dienerin der Wahrheit und der Lüge. Schön früh haben Philosophen sich über ihre zweideutige Natur Gedanken gemacht und sind dabei zu ganz verschiedenen Ansichten gekommen. Für die einen ist sie Symbol der Herrschaft, für die anderen Zeugnis der Torheit des Menschen. Besonders spannend werden die Debatten, wenn in Spätantike und Mittelalter diese philosophischen Überlegungen auf die religiösen Voraussetzungen des Christentums und Islams stossen, die als Religionen der Schrift und der Verkündigung jeweils ihre eigenen Auffassungen von der Bedeutung der Sprache verteidigen.
In der Vorlesung werden die wichtigsten Debatten über die Bedeutung der Sprache in der Vormoderne vorgestellt und diskutiert. Auch wird auf ihr Weiterwirken in der Moderne eingegangen. Im Mittelpunkt stehen Denker wie Aristoteles, Augustinus, Boethius, al-Farabi, Avicenna, Anselm von Canterbury, Cusanus, Descartes, Locke und Herder.

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Vorlesungen FS18: Aufbrüche in die Moderne

Der Weg in die Moderne, das Zeitalter des Individuums, der Gewaltentrennung, der Aufklärung und der Marktwirtschaft war keine notwendige Entwicklung, sondern das Resultat einer Fülle von Entscheidungen und Ereignissen, die in der Regel unabhängig voneinander stattfanden, jedoch im Laufe der Zeit ein Gesamtbild erzeugten, das für die Moderne charakteristisch ist. In der Vorlesung werden die philosophischen Weichenstellungen in diesem Prozess vorgestellt und diskutiert. Im Mittelpunkt stehen Denker aus der Zeit von 1250 bis 1750 wie Thomas von Aquin, Wilhelm von Ockham, René Descartes, John Locke und Gottfried Wilhelm Leibniz, die Ideen produzierten, die diese Entwicklung vorbereiteten, begleiteten und konsolidierten.

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Vorlesungen HS17: Wozu Geisteswissenschaften?

Die Geisteswissenschaften stehen unter Beschuss. Das gesellschaftliche Umfeld fragt nach ihrem Sinn und Nutzen für unsere Zukunft. Sind sie lediglich eine akademische Nebenbeschäftigung oder können sie den Menschen glücklicher machen und seine Kreativität und Innovationskraft steigern? In der Vorlesung werden die Bedeutung der Geisteswissenschaften für die Gegenwart herausgearbeitet und Möglichkeiten für ihre Neuaufstellung diskutiert.

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