Das integrierte Bachelorstudienfach Altertumswissenschaften öffnet einen zeitlichen Horizont von den Anfängen menschlicher Existenz bis zum Ende der Spätantike und umfasst die gesamte antike Welt von Europa bis Zentralasien und Ägypten. Es ermöglicht den Erwerb grundlegender Kenntnisse in drei Disziplinen, um anschliessend jenen Bereich zu vertiefen, der am meisten interessiert. Zur Wahl stehen die Schwerpunkte Ägyptologie, Alte Geschichte, Gräzistik, Klassische Archäologie, Latinistik, Naturwissenschaftliche Archäologie sowie Ur- und Frühgeschichtliche und Provinzialrömische Archäologie. Allen gemeinsam sind die interdisziplinäre und kulturwissenschaftliche Perspektive sowie die intensive Auseinandersetzung mit methodologischen Fragen zur Erforschung von materiellen und schriftlichen Quellen.
Schwerpunkte der Lehre und Forschung
Die Altertumswissenschaften in Basel zeichnen sich durch die enge Kooperation der Fachbereiche aus. Untergebracht in einem gemeinsamen Gebäude, verfügen sie über die umfangreichste altertumswissenschaftliche Bibliothek im deutschsprachigen Raum. Erforscht wird das Altertum mittels materieller und schriftlicher Quellen – von den ersten anthropogenen Relikten und der Hinterlassenschaft der ältesten schriftführenden Kulturen bis hin zu hochdifferenzierten Zeugnissen der materiellen Kultur, der Literatur, Kunst und Wissenschaft. Methodisch und theoretisch bieten dabei Text- und Materialwissenschaften wie auch Naturwissenschaften vielfältige Zugänge. Das breitgefächerte und aufeinander abgestimmte Angebot in Lehre und Forschung macht die altertumswissenschaftliche Ausbildung in Basel zu einem soliden Fundament für die wissenschaftliche und berufliche Karriere.
Die Forschungsthemen der Ägyptologie situieren sich in den Bereichen Archäologie (Tal der Könige, Thebanische Nekropole, Karnak), Religion (Jenseitsvorstellungen und Grabausstattung, funeräre Texte, Rituale, persönliche Frömmigkeit), Geschichte (Sozialgeschichte, Deir el-Medina, Kulturkontakt), Ikonographie, Schrift und Sprache (Literatur, Philologie und Linguistik). In der Lehre stehen der Spracherwerb und das Quellenstudium (Klassisch-Ägyptisch, im Weiteren auch Altägyptisch, Neuägyptisch, Demotisch oder Koptisch) sowie Kulturgeschichte und materielle Kultur aller pharaonischen Epochen im Zentrum.
Die Alte Geschichte zählt zu ihren Schwerpunkten die Geschichte Griechenlands und Roms, das Frühe Christentum, die Spätantike und die frühbyzantinische Zeit. Mit Demographie und den Fragestellungen der Alltagsgeschichte werden Familie, Haus und Haushalt in der Antike erforscht, während die Papyrologie den Zugang zur Sozial-, Wirtschafts- und Religionsgeschichte des griechisch-römischen Ägyptens ermöglicht. Die Beschäftigung mit antiker Historiographie sowie die Wissenschaftsgeschichte des Faches Alte Geschichte bilden weitere Schwerpunkte.
Die Gräzistik legt den Fokus auf den Homerischen Epos, die frühgriechische Lyrik, die attische Tragödie und Komödie, den griechischen Liebesroman und die vorsokratische Philosophie. Der modernen Kulturwissenschaft öffnet sie sich dabei mit anthropologischen, komparatistischen und literaturtheoretischen Fragestellungen, so untersucht sie z.B. die Interdependenz von griechischer Literatur und Religion. Zudem setzt sie Schwerpunkte in der Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte und der Erforschung moderner Inszenierungen antiker Dramen.
Die Latinistik widmet sich der Literatur der ausgehenden Republik, der augusteischen Literatur, den Autoren der frühen Kaiserzeit sowie der Spätantike, mit Poesie (Epos, Epigramm, Elegie) und römischer Philosophie als zentralen Themen. Die neulateinische Literatur der Renaissance, insbesondere des oberrheinischen Humanismus, Wissenschaftsgeschichte, die Rezeption antiker Texte und Themen in modernen Literaturen sowie die Beschäftigung mit Fragestellungen der Gender Studies ergänzen das Programm.
Das Profil der Klassischen Archäologie ist geprägt durch die Erforschung von materiellen und kulturellen Erscheinungsformen des Austausches zwischen den antiken Mittelmeerkulturen und ihren Nachbarregionen. Die sozial-, alltags-, mentalitäts-und religionsgeschichtlichen Fragestellungen haben zum Ziel, das kulturelle System zu rekonstruieren, in dem die antiken Objekte einst standen. Lehrgrabungen und Museumspraktika ermöglichen dabei eine praxisnahe Ausbildung. Ein weiteres Augenmerk gilt der künstlerischen und kulturgeschichtlichen Rezeption der Antike vom Mittelalter bis zur Gegenwart.
Die Ur- und Frühgeschichtliche und Provinzialrömische Archäologie wird in Basel im Sinne einer «Integrativen Archäologie» mit human- und naturwissenschaftlichen Ansätzen praktiziert. Forschungsschwerpunkte zur Ur- und Frühgeschichte sind die Sozial-, Geschlechter- und Kindheitsgeschichte in der Schweiz und den Nachbarländern. In der Provinzialrömischen Archäologie stehen Forschungen zu Vindonissa (Brugg/Windisch; Zivilsiedlungen und deren Interaktionen mit dem Legionslager) und in Augusta Raurica (Kaiseraugst; u.a. bauliche Entwicklung der Wohn- und Gewerbequartiere) im Zentrum.
Die Naturwissenschaftliche Archäologie legt den Schwerpunkt auf die Vermittlung der naturwissenschaftlichen Grundlagen und Methoden, wie sie in den Altertumswissenschaften zur Anwendung kommen. In Basel sind dies insbesondere Archäobiologie (Archäobotanik, Archäozoologie, Anthropologie, inkl. alte DNA) und Geoarchäologie (Sedimentologie, Mikromorphologie, Quartärgeologie). Theorie und Praxis sind dabei eng verknüpft, wobei materialbezogene Bestimmungs- und Analyseübungen ein besonderes Gewicht haben.
Das Bachelorstudium setzt sich aus einem Grund- und einem Aufbaustudium zusammen. Im Grundstudium wählen die Studierenden drei der oben genannten Schwerpunkte, anschliessend werden die Kenntnisse zu einem dieser drei Schwerpunkte im Aufbaustudium vertieft. Das Studium lehrt dabei fachspezifische Methoden und Arbeitstechniken, vermittelt Überblickswissens, gibt Einblick in exemplarische Forschungsbereiche, die Entwicklung wissenschaftlicher Fragestellungen sowie die Fachethik und leitet zur kritischen Aufarbeitung der Wirkungen der Antike an.
Studienaufbau
Der Bachelor ist der erste Studienabschluss und umfasst insgesamt 180 Kreditpunkte (KP). Das Studienfach Altertumswissenschaften wird als eines von zwei Studienfächern zu je 75 Kreditpunkten studiert. Hinzu kommt der freie Wahlbereich (30 KP). Ein Kreditpunkt (KP) ECTS entspricht ungefähr 30 Arbeitsstunden.Das Bachelorstudium Altertumswissenschaften wird auch als integrierter Studiengang ohne zusätzliches Studienfach angeboten.
Bachelor of Arts (180 KP) | ||
---|---|---|
Altertumswissenschaften 75 KP | Fach aus Phil.-Hist. Fakultät oder ausserfakultär 75 KP | Freier Wahlbereich 30 KP |
Zwei Studienfächer |
Fächerkombination
Als zweites Studienfach kommt neben den Fächern der Philosophisch-Historischen Fakultät auch ein ausserfakultäres Studienfach in Frage. Die Studierenden sind frei, es ihren spezifischen Interessen entsprechend zu wählen.
Der freie Wahlbereich steht allen Studierenden zur freien Verfügung. In der Regel dienen die hier gewählten Lehrveranstaltungen dem Erwerb allgemeiner Kompetenzen (Fremdsprachen, EDV, Rhetorik etc.), dem interdisziplinären Lernen (fachfremde bzw. interdisziplinäre Lehrveranstaltungen) und/oder der weiteren Vertiefung des eigenen Fachstudiums oder dem Erwerb eines Zertifikats.
Zulassungsbedingungen Bachelor
Für die Zulassung zu einem Bachelorstudium an der Philosophisch-Historischen Fakultät ist das Studiensekretariat der Universität Basel zuständig. Die Zulassung erfolgt gemäss den Zulassungsrichtlinien des Rektorates:
- mit schweizerischem Vorbildungsausweis,
- mit ausländischen Vorbildungsausweis oder
- als Gaststudent (kein Abschluss an der Universität Basel angestrebt)
Die eidgenössische bzw. schweizerische Maturität erlaubt den Zugang zu allen Bachelorstudiengängen.
Zu allen weiteren Fragen informieren Sie sich bitte hier.
Einschreibedaten
Die Anmeldung für das Bachelor- und Masterstudium – auch zu einem verspäteten Zeitpunkt – muss innerhalb festgelegter Anmeldefristen erfolgen.
Infoveranstaltungen
Die Universität Basel organisiert regelmässig Informationsanlässe für das Bachelor- und Masterstudium. Die Philosophisch-Historische Fakultät weist auf ihrer Veranstaltungsseite jeweils darauf hin.
Einige Fachbereiche bieten zusätzlich separate Informationsanlässe oder Begrüssungsveranstaltungen an. Bitte informieren Sie sich auf der Seite des entsprechenden Fachbereiches, wann und wo solche Veranstaltungen angeboten werden.
Bachelor Prüfung & Abschluss
Fristen und Termine Bachelorstudium (siehe Merkblätter unter Dokumente und Merkblätter)
Zur Bachelorprüfung können sich Studierende anmelden, die im zu prüfenden Fach 60 KP bzw. im Studiengang 120 KP erbracht und die für den Abschluss zählenden Seminararbeiten im zu prüfenden Fach oder im Studiengang absolviert haben. Der Nachweis erfolgt durch Vorlegen der Modulzuordnung.
Es kann neu auch nur ein Fach pro Session geprüft werden. Das bedeutet, die beiden Bachelorprüfungen können auf zwei Sessionen verteilt werden (Achtung: nur bei Studienfächern – bei Studiengängen ist eine Trennung der beiden Prüfungen nicht möglich).
BA-Prüfungen: Auf Grund der freien Verfügbarkeit von KI-Textgeneratoren (wie bspw. ChatGPT) hat die Phil.-Hist. Fakultät beschlossen, die Durchführungsart der BA-Prüfung anzupassen. Mit dieser Anpassung soll die Eigenleistung der Studierenden sichergestellt werden. Neu werden ab FS23 die BA-Prüfungen wieder in den Räumen der Universität unter Aufsicht geschrieben. Dabei handelt es sich um digitale «bring-your-own-device» Prüfungen. Die Prüfungstermine bleiben unverändert bestehen. Prüfungskandidat*innen beachten bitte unbedingt das aktualisierte Merkblatt zum Ablauf der BA-Prüfungen sowie das neue Anmeldeformular (Studienfach, Studiengang). Bei Rückfragen wenden Sie sich an die Studienadministration.
HS 2024 | FS 2025 | HS 2025 | FS 2026 | HS 2026 | |
---|---|---|---|---|---|
Anmeldeformulare (Studienfach / Studiengang) verfügbar ab | abgelaufen | 20.01.25 | 01.09.25 | 26.01.26 | 31.08.26 |
Anmeldezeitraum | abgelaufen | 03.03. - 21.03.25 | 29.09. - 17.10.25 | 09.03. - 27.03.26 | 28.09. - 16.10.26 |
Schriftliche Prüfungen | 06.12. & 13.12.24 | 09.05. & 16.05.25 | 05.12. - 12.12.25 | 11.05. - 18.05.26 | 04.12. - 11.12.26 |
Notenmitteilungen | 17.01.25 | 01.07.25 | 23.01.26 | 01.07.26 | 15.01.27 |
Abschlussantragformulare spätestens verfügbar ab | 03.01.25 | 02.06.25 | 05.01.26 | 01.06.26 | 04.01.27 |
Prüfungseinsicht und Antrag auf Abschluss | 20.01. - 07.02.25 | 04.08. - 22.08.25 | 26.01. - 13.02.26 | 03.08. - 21.08.26 | 18.01. - 05.02.27 |
Diplomfeier | 26.04.25 | 18.10.25 | 18.04.26 | 17.10.26 | 17.04.27 |
Unter Vorbehalt nachträglicher Änderungen.
Weiterführende Masterstudien
Der Bachelorabschluss in Altertumswissenschaften gilt in der Regel nicht im engeren Sinn als berufsqualifizierend; dazu dient vielmehr der darauf aufbauende Masterabschluss. Museen, Schulen, Kantonsarchäologien und andere Wissenschaftsinstitutionen stellen gezielt Altertumswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler mit ihren jeweils spezifischen Kompetenzen und disziplinären Kenntnissen ein. Die Basler Altertumswissenschaften bieten folgende weiterführenden Studienmöglichkeiten an:
- Master of Arts in Ägyptologie
- Master of Arts in Alte Geschichte
- Master of Arts in Archäologie und Naturwissenschaften (integrierter Masterstudiengang)
- Master of Arts in Gräzistik
- Master of Arts in Klassische Archäologie
- Master of Arts in Latinistik
- Master of Arts in Ur- und Frühgeschichtliche und Provinzialrömische Archäologie